S!NGsation
Am Anfang war der Stau. Der Musical-Star aus Stuttgart, der dem Stettfelder Chor „S!NGsation“ einige Profi-Tipps vermitteln will, verspätet sich. Aber der Chor kann die Zeit gut überbrücken, indem er einfach ein paar Lieder durchsingt. Bereits Ende August war als Gewinn des BNN-Glückstreffers der Termin mit Zodwa Selele angesetzt, die in „Sister Act“ am Stuttgarter Apollo-Theater die Hauptrolle spielt. Damals musste die Probe aus Krankheitsgründen verschoben werden (die Rundschau berichtete). Zwei Tage vor dem Ausweichtermin kam nun die Nachricht, dass aufgrund einer Umbesetzung die Darstellerin unabkömmlich ist und deshalb ihre Kollegin Kati Heidebrecht das Coaching übernehmen sollte. „Alle hatten uns schon darauf angesprochen, etwa auf dem Zeuterner Straßenfest: Was, DIE kommt zu euch?“, lässt sich Chorleiterin Marita Kröll ihre Enttäuschung anmerken. Doch dann ist Kati Heidebrecht da: Der Chor singt gerade den rasanten Teil von „I Will Follow Him“, schon kommt die Darstellerin klatschend zur Tür hereingehüpft, swingt gleich mit. „Halleluhja – das hört sich super an! Ich bin begeistert!“, lobt der Gast noch vor Begrüßung und Vorstellung. Schnell wird klar, das hier keineswegs die zweite Garnitur geschickt wurde, sondern eine Bühnen-Allzweckwaffe. Kati Heidebrecht spielt im „Sister Act“-Musical die Schwester Mary Theresa, aber studiert auch als „Dance-Captain“ sämtliche Rollen mit den Darstellern ein, ist Dozentin an der Joop van den Ende Academy in Hamburg und Choreographische Betreuerin von Stage Entertainment. Sie merkt sofort, mit wie viel Spaß die 60 Sängerinnen und Sänger in Stettfeld bei der Sache sind, lobt die farbenfrohen Outfits und das körperliche Mitgehen: „Alle bewegen sich – das ist super, das gibt Körperspannung!“ Für das Konzert am 19 Oktober unter dem Titel „Welch' ein Geschenk ist ein Lied“ erhält der Chor wertvolle Tipps, etwa für Michael Jacksons „We Are The World“: „Benutzt die Konsonanten! Man sitzt ja gerne auf den Vokalen.“ Bei „Rama Lama Ding Dong“ war dem Chor klar, dass es eine Choreographie geben soll – aber welche Bewegungen? Flux macht Kat Heidebrecht einen Kreuzschritt vor, passend zu den 50er Jahren, in denen der Doo-Wop-Song entstanden war. Erst skeptische Blicke, dann zaghaftes Versuchen, schließlich läuft es rund. Aus einem Chor, der sich bewegt hat, ist beinahe ein Tanzensemble geworden – hier die Hand in die Hüfte, dort die Arme in die Höhe. Selbst der Fahrer aus Stuttgart filmt die Szenen begeistert mit seinem Tablet-PC - und strahlt fast noch mehr als die Chormitglieder, die immer mehr aus sich rausgehen. Damit ist auch eines sicher: Das Konzert am 19. Oktober wird definitiv „bewegend“ sein!
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