Chorgemeinschaft
Bericht BNN vom 11.10.2022
Seit 100 und einem Jahr gibt es den Männerchor in Stettfeld. Nur zweimal musste in dieser Zeit der Chorbetrieb eingestellt werden – einmal während des zweiten Weltkriegs und einmal erst kürzlich wegen der Pandemie. Zwar machen dem Männerchor sinkende Mitgliederzahlen bei den aktiven Sängern zu schaffen. Allerdings hat man sich in Stettfeld frühzeitig für andere Formationen geöffnet und so die Weichen für die Zukunft gestellt. Kostproben der Gesangsvielfalt gab es am Sonntag bei einer Jubiläumsmatinée in der Stettfelder Mehrzweckhalle. Mitglieder des Gemeinderates, des Pfarrgemeinderates, Vertreter der Ortsvereine sowie Bekannte und Freunde des Gesangs waren zum Gratulieren gekommen.
Bereits vor 50 Jahren wurde der Kinderchor, heute bekannt als Römerlerchen, gegründet. Eine wegweisende Entscheidung in der Region, wie der Präsident des Chorverbands Bruchsal, Emil Zimmermann, lobend erwähnte. Gefeiert werden insgesamt 220 Jahre Chorgesang in Stettfeld, so Vorsitzende Marita Kröll. Denn die Öffnung des Gesangvereins Frohsinn für Kinder hatte Folgen. 20 Jahre später gab es einen Frauenchor und die Formation „S!NGsation“ wurde gegründet. Beide feiern somit in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Letztere brachte modernes Liedgut in den Verein und hatte damit gleich so großen Erfolg, dass die Zahl der Mitglieder rasant anstieg und auch Sängerinnen und Sänger aus Nachbarorten anlockte. Konsequenterweise änderte der Verein 2010 seinen Namen von Männergesangverein in Gesangverein Frohsinn. Vor zehn Jahren erblickte das – vorerst – letzte Mitglied der Chorfamilie das Licht der Welt: der Jugendchor - ein Bindeglied zwischen Kinder- und Erwachsenenchören. „Eine Angebot für die ganze Familie“, stellte Zimmermann fest.
Korrespondieren zur langen Liste des ehrenamtlichen Engagements der Chöre für die Dorfgemeinschaft, hatte die Vorsitzende eine lange Liste an Ehrungen mitgebracht. In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Tony Löffler und im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte Bürgermeisterstellvertreter Axel Wermke die Zelter-Plakette des deutschen Chorverbands. Sie ist die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre, „die seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen musikalisch wirken und sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben“, ist in den Statuten zu lesen.
19 aktive Sänger des Männerchors wurden für ihr 40-, 50-, 60- und 65-jähriges Wirken teils vom GV Frohsinn, teils vom Chorverband oder von beiden Vereinigungen geehrt. „Die Ehrennadel des Chorverbands ist mit einem kleinen Brillanten geschmückt. Damit sind die Männer nicht nur alt, sondern vor allem wertvoll“, sagte Zimmermann bei der Verleihung.
15 Frauen und drei Männer der Formation „S!NGsation“ sowie fünf Frauen des Frauenchors durften ebenfalls Urkunden und Anstecknadeln für viele Jahre Gesang entgegen nehmen. Darunter Lina Weiler, die sowohl im Jugendchor als auch bei „S!NGsation“ mitwirkt und für zehn Jahre Chorgesang vom deutschen Chorverband geehrt wurde.
Dass der Einsatz der Frauen und Männer in der Bevölkerung geschätzt wird, zeigt die Liste der passiven Mitglieder. Gleich 35 Ehrungen für 25-, 40-, 50- und 60-jährige passive Mitgliedschaft konnte Kröll vornehmen; herausragend dabei sicherlich die 70-jährige Mitgliedschaft von Hermann Woll. Mit Klaus Brenner, Axel Eberle und Bernhard Gallus hat der GV Frohsinn drei neue Ehrenmitglieder und mit Wolfgang Herzog auch einen neuen Ehrenvorsitzenden. (mele)
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